Automatenfuck – oder wie mache ich eine Kreditkarte glücklich


Blick von meinem Balkon

Eine frivole Geschichte zur Nacht

Ich war heute schon am Tage zweimal auf der Bank und musste feststellen, mein Honorar war immer noch nicht meinem Konto gutgeschrieben wurden.
Und ich brauchte dieses Geld, denn ich war wieder mal pleite.
Gegen Abend sollte aber noch einmal eine Buchung erfolgen, sagte mir die nette Blondine, mit ihren wunderschönen großen Augen, die am Schalter Dienst hatte und lächelte dazu verheißungsvoll.
Da ich den ganzen Nachmittag zu Hause regelrecht rumgammelte, fern gesehen und gelesen hatte, war die Zeit sehr schnell vergangen.
Es war inzwischen dunkel geworden und die Straßen waren menschenleer.
Als ich in die kleine Straße zu meiner Bank einbog, traute ich meinen Augen nicht. Es stand vor der Bank eine riesige Schlange, ausnahmslos alles Männer.
Sie standen vor der Bank und warteten geduldig auf die Benutzung des Geldautomaten. Wer ihn benutzt hatte, ging schnellen Schrittes mit einem wunderbaren Lächeln auf den Lippen und verschwand in der Dunkelheit.
Ich kann aber Menschenschlangen, welche länger als drei Personen waren nicht verkraften und beschloss für mich mit meinen letzten Cent ein Bier in der Eckkneipe zu gönnen.
Es wurden drei.
Vor der Bank war inzwischen auch eine unheimliche Ruhe eingetreten. Zuerst holte ich mir meinen Kontoauszug aus dem Drucker und siehe da, dass erwartete Geld war eingetroffen.
Meine ec-Karte behielt ich gleich in der Hand und ging zu dem Geldautomaten in der anderen Ecke des Raumes.
Jetzt geschah etwas Eigenartiges, Spannendes,was mit Nichts zu vergleichen war. Etwas, was mich völlig aus der Bahn warf.
Aus dem Geldautomat erklang eine erotisierende Stimme, deren Herkunft ich im Moment nicht ermitteln konnte.
Vorsichtig drehte ich mich um, den Körper der zu dieser Stimme gehörte suchend, oder zu mindesten die versteckte Kamera zu entdecken.
Fand aber weder die eine, noch das andere.
Die Stimme, die einen Gänsehauteffekt erzeugte sprach zu mir:
„ Hi Schatz, ist es wieder mal so weit?
Hast du es wieder mal nötig?
Willst du mich wieder einmal benutzen?
Willst du wieder in mich eindringen? “
Ich errötete wieder darauf und sah mich vorsichtshalber noch einmal um, konnte wiederum niemanden erkennen, der mit mir einen solchen, unter die Haut gehenden Scherz machte.
„Ich hatte schon so richtig Sehnsucht nach dir und deinem süßen kleinen Kärtchen und deinen zärtlichen Berührungen“, tönte die Stimme weiter.
Ich hatte mich dafür entschieden, dass ich dieses Spiel mitmache und ich fand schon wahnsinnig großen Spaß an dieser ungewöhnlichen Situation, in der ich mich befand.
„Na also, stell dich nicht so an! Schiebe sie schon in mich rein! Aber schöön langsam!“, forderte mich die Stimme auf.
Ich führte sie vorsichtig in den davor vorgesehen Schlitz und wartete auf weitere Anweisungen, welche auch gleich in mein Ohr drangen.
„Gut machst du das! Du bist einfach toll!
Sehr gut!
Und jetzt stecke sie ganz rein.
Ahhhhh.“
Sie verschwand im Schlitz des Automaten, oder muss ich besser, in dem der Automatin sagen?
Obwohl ich niemanden sah, machte mich allein diese Stimme gewaltig an und ich tat was sie sagte.
Einerseits wollte ich ja von diesem Automaten Geld in Empfang nehmen, anderseits interirisierte es mich schon wie es weiterging.
Und es ging weiter.
„Gleich hast du mich soweit! Jetzt brauche ich bloß noch dein ganz geheimes Nümmerchen!
Ja du, oh, super!“
Daraufhin versuchte ich mich zu konzentrieren, um nicht die Geheimzahl falsch einzugeben.
Es klappte aber nicht besonders gut und ich gab einmal die falsche Nummer ein.
„Oh du kleiner Schelm, willst du mich testen, willst du wissen, ob ich dein kleines Nümmerchen kenne?
Mach’s noch einmal richtig, Süßer!“, sagte die Stimme, welche bestimmt zu einer wunderschönen Frau gehörte. Nicht zufällig dachte ich dabei an die schöne Blondine aus der Schalterhalle der Bank, was mich in diesem Spiel nur noch mehr aus der Fassung brachte.
Noch einmal gab ich die Nummer ein und es war diesmal bestimmt die richtige, denn die Stimme röhrte, „weißt du, es ist einfach Wahnsinn, dein Kärtchen so tief in mir drin zu haben! Wahnsinn!“ In diesem Moment spürte ich, wie tief doch diese Karte im Geldautomaten war und auch ich rief laut aus, dass ist der Wahnsinn!! Zugleich schaute ich mich, erschrocken über mich selbst irritiert im Raum um und spürte wieder die Röte in meinem Gesicht.
„So, Liebling, jetzt tipp mir ein, was du von mir willst! Sei nicht so bescheiden!
Lang doch einfach zu! Ich werde es dir geben, ich gebe dir alles was du willst“
Ich gab ein sehr Bescheiden Sümmchen ein, einen Betrag den ich mir gerade einmal leisten konnte und der verfügbar war.
„ Oh Mann! Bestätige mir das noch mal. Drücke da rechts drauf.
Ja. Feste, du Mann meiner Automatenträume.“
Tat einfach was die Stimme sagte und bestätigte meinen Wunsch.
„Wow, bist du gut! Ich halte es gleich nicht mehr aus! Warte auf mich! Versprich es mir bitte!“
Natürlich warten würde ich auf jeden Fall. Ich brauchte ja schließlich das Geld.
Die Stimme keuchte jetzt: „Gleich kommt’s…gleich…jetzt!!! Ahhhhhh, ohhhh!“
Mir wurde es dabei auch ganz, ganz anders, fühlte mich körperlich geschafft und derzeit doch noch so sehr leer!
Ebenso klang die Stimme: „Uff, bin ich alle, ich bin fertig! Du hast es mir wieder mal gegeben! Zieh bitte gaaaanz langsam raus, hörst du, gaaanz langsam…“
Ich zog das Geld ganz langsam raus, nahm meine Karte und ich muss sagen, ich habe die vergangene Zeit nicht bedauert, sondern regelrecht genossen.
Es war anders, aber doch irgendwie schön. Ich verstand das Lächeln der Männer, die ich schon am späten Nachmittag beobachtete, als sie die Bank verlassen haben.

Als ich nun die Bank verließ, wartete vor ihr Anka.
Ich war drüber sehr erstaunt und fragte sie, ob sie mich denn schon die ganze Zeit in der Bank beobachtet hatte?
Sie hatte.
Sogleich fragte sie mich, kannst du mir vielleicht bitte mal verraten, was an diesem Scheiß Geldautomaten so Besonderes dran ist, dass du dich dort so lange aufgehalten hast?
Ich wollte nicht!
Ich lächelte nur das süßeste Lächeln der Welt fasste sie um ihre Taille und verschwand mit ihr in der Dunkelheit der Nacht.

© Jürgen Rüstau

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