Gegenstände

Ich wäre so gern ein Gegenstand in deinem Raum,
ein Tisch, ein Stuhl oder auch dein Gummibaum.
Wäre immer in deiner Nähe,
täglich ich dich dann auch sehe.
Du würdest an mir,
auf mir sitzen.
Mich gießen und mit Wasser bespritzen.
Möchte sein dein Bett,
du würdest in mir liegen.
Als Wanduhr kommt nach Sex auch Sieben.
Als Lampe könnte ich deine Erleuchtung sein.
Vielleicht dein Glas,
deine Lippen trinken aus mir den süßen Wein.
Würde auch dein Fernsehprogramm gern machen,
brächte dich täglich zum Weinen oder Lachen.
Wäre gern an dir als deine Kleidung.
Du müsstest mich anschauen,
mich als deine Zeitung.
Ach es gäbe so viele Gegenstände,
die ich könnte bei dir sein,
Allerdings lieben könnten dich die Gegenstände nicht,
denn Liebe dir geben könnte allein nur ich!

© Jürgen Rüstau

Müllhalde der Gefühle

Ich nehme alles in mir auf.
Gefühle, Sehnsüchte und Kummer,
wähle nur die dir bekannte Nummer.
Lade bei mir ab deine Sorgen.
Ich baue dich wieder auf bis zum nächsten Morgen.

Lade nur ab den Müll der Gefühle,
setz dich mir gegenüber auf einen der Stühle.
Erzähle, erzähle. Ich höre geduldig zu.
Erleichtert gehst du,
deine Seele hat wieder Ruh.

Auf diese Müllhalde kannst du alles bringen.
Tränenleere Augen, gebrochene Herzen.
Gleich hinten links,
die Halde für besonders starke Schmerzen.

Habe keine Gefühle, bin nur des Kaspers Sohn.
Ein Glas Wein ist mein biederer Lohn.
Fülle noch einmal mein Glas.
Bittere Tränen machen allein keinen Spaß.

Hört mir mal jemand zu, wenn meine Gefühle verletzt?
Hilft mir jemand, wenn mein Körper gehetzt?
Willst du den Müll von meiner Seele probieren?
Hilfst du mir, sie zu kurieren?

Antworten bringt am Ende nur die Zeit und der Wind,
Antworten,
welche leider keine Lösungen sind.

© Jürgen Rüstau

Du bist dem Himmel so nah

Lippen welche unverständlich lallen
Engel, die ins Unendliche fallen
Träume, die sich nicht erfüllen im Leben
Ich wollte dir, in ihm, doch alles geben.

Schritte zwischen Gehen und Schwanken
Worte die im Lügengeflecht ranken
Dem Teufel im Blick
Sein Biss ist fest in deinem Genick.

Du stehst im Fenster ganz oben im Haus
Komm wieder da runter, komm wieder da raus
Was ich schon seit Jahren kommen sah
Du bist dem Himmel so nah.

Komm wieder ins Leben, dort bist du zu haus
Verjage den Teufel wie eine winzige Maus
Teile mit mir deine Sorgen, denn dafür bin ich da
Beginne wieder zu leben, du warst schon dem Himmel so nah.

Jürgen Rüstau 2015

Blumenwiese im Wald


Waldlichtung bei Pausitz (Wurzen)

Das Leben kann doch so schön sein.
Alle meine Träume passen in dein Herz hinein.
Du bist der Wächter von diesen Träumen
Inmitten eines Waldes mit rosaroten Bäumen.

Irgendwann haben wir uns dort gefunden
Verbringen träumend unsere schönsten Stunden
Der Wald reicht von hier bis an’s blaue Meer
Diese Bilder im Kopf gebe ich nie wieder her

In grünen Wiesen kann ich mit dir versinken
Bunte Blumen leuchten und blinken
Weißt Du noch wo diese Blumenwiese ist, wo der Wald?
Dieser Duft bringt Herzenswärme, wird nie kalt

Wir haben gemeinsam diese Farben entdeckt
Haben wie Bienen Honig geschleckt
Unsere Liebe hat sich daran genährt
Mein Herz hat mir diese Farbenpracht gelehrt.

Du hast die Liebe wieder neu an gestrichen
Ich bin in der Seele ausgeglichen
Mit Farben welche das Rot der Liebe erhellen
Warum sollte ich dies nur in Frage stellen?

© Jürgen Rüstau

Tür in die Nacht

Es schließt die Tür hinter mir.
Bin ich vergessen?
Dabei war ich ein Leben von dir besessen.
Nun sitze ich auf einer Bank
in der Ruhe der Natur im Friedwald und lass mich treiben.
Mal ist mir heiß, Mal ist mir kalt.
In meinen Gedanken
habe ich mich in mir und dir, in meinem Leben verloren.
Ich hatte nur dich zum Leben auserkoren.
Doch das Leben ist manchmal so hart und auch so ungerecht.
Mir geht es jetzt seelig so schlecht?
Was ich auch mache, wohin du und ich auch gingen, wo immer wir uns bewegten.
Wo sind die Höhen, wo die Tiefen auf all diesen Wegen?
Manchmal möchte ich und kann ich es leider nicht begreifen.
Warum kann ich nicht gemeinsam und lachend mit dir durchs Leben schreiten?
Warum nur, warum ist das Leben nicht leicht?
Eine Antwort in meinem Hirn, die mir einfach nicht reicht.

© Jürgen Rüstau

Denkende Leere

Ich sitze hier allein und kann nicht denken.
Versuche den Drachen der Liebe
um deinen Körper zu lenken.
Zum Schreiben fehlen mir die Worte.
Wann gibt es wieder frische Erdbeertorte?
Denkende Leere.
Ich versuche Hoffnung und Schicksal zu verbinden.
Gibt es eigentlich Pfefferminz-Erdbeer-Schinken?
Denkende Leere.
Wie war es gestern Abend,
die Erinnerung ist erloschen.
Hab ich von meinen Hundert Mark noch einen Groschen?
Denkende Leere.
Das Telefon klingelt,
wer ist wohl dran?
Meine Liebste natürlich,
was ich wohl Anderes denken kann!
Lehrendes Denken.

© Jürgen Rüstau 1999

Wenn ich an die Liebe denke…

Wenn ich an die Liebe denke
Meiner Lebenszeit im Rausch der Sinne
Die Erinnerung nur an dich verschenke
Im Fluss der Gefühle dann rinne

Rinne durch meinen Lebensfluss
Blut in den Adern pocht und fließt
Zeigt mir den Anfang und den Schluss
Jedem Spross aus dem die Liebe sprießt

Lass sie sprießen
Leise, laut und wunderschön
Ich werde jeden Tag mit dir genießen
In den Bergen über uns weht leicht der Föhn

Zeigt uns wundersame Wärme
Wenn er uns ganz sanft berührt
Fernab von jeglichem Stadtgelärme
Liebe an die man denkt und sie auch spürt

© Jürgen Rüstau

Oster Wein


Illustration: UTA

Zum Weinen und zum Glücklichsein

Ich trinke gern mal ein Glas vom edlen Wein
Roten oder Weißen. Einerlei.
Trocken sollte er geschmacklich sein.
Es gibt Tage, da werden es zwei bis drei.

Manchmal träume ich dann eben diesen Traum.
Ich steige in ein Glas Wein hinein und lass mich treiben
Es steht mitten in einem leeren Raum
Hier bin ich Mensch, hier drin will ich auch bleiben.

Dann kommen mir dann eben diese Gedanken
Wenn das Badewasser aus edlem Wein bestände
Und die Reben mich dabei wild umranken
Wäre das Badewasser meine unerschöpfliche Tränke.

Ich würde schwimmen, trinken und baden,
Lachen, weinen und an dich denken würde ich kaum.
Würde mich besaufen und am Weine laben.
Erschrocken aufgewacht, es war alles nur ein Traum.

© Jürgen Rüstau

GEMETZEL

Unter des messers schneide
das gemetzel so ekelhaft

von des messers klinge
tropfend des lebens saft

der hände knöchel
so bleich, so blass

aus der nase ein geröchel
tränen füllen ein ganzes fass

über die wangen rinnt
ein salzig nass

dann mein schrei
ich kann es nicht mehr erleiden

verdammter schiet
warum muss immer ich die zwiebeln schneiden?

© Jürgen Rüstau

Es war einmal…


Schloss Püchau

Märchenhaft

Du küsst einen wunderschönen Prinz,
er verwandelt sich deshalb in einen Frosch.
Ich halte hinter meinen Gittern eine Hex,
je mehr ich sie füttere,
um so mehr braucht sie Sex.
Sieben Frauen auf einen Streich,
eine allein macht mich auch nicht reich.
Mach´s halt wie Aschenbrödel,
die Schlechten,die nehme ich,
die Guten,verschmähe ich.
An deinen Haaren versuche ich mich hochzuziehen,
du hast aber leider nur eine Kurzhaarfrisur.
So blieb ich am Boden haften
auf beiden Beinen.
Als Pechmarie würdest du mit mir weinen.
Goldmarie habe ich noch nicht gefunden,
Dornröschen wird von einem Kaktus umwunden.
Schneewittchen,ein Flittchen?
Die Nacht hat nur noch wenige Stunden.
Mein allerliebster Traum gib bitte Ruh.
Es wird einmal…
Wir machen das Märchenbuch zu.

© Jürgen Rüstau