Vermischtes – Schrecken am Mittag Mittwoch

Der gestrige Tag brachte mich an meine Grenzen. Das Wetter war sonnig, einfach wunderschön. Ich hatte einen Termin und machte mich auf den Weg. Die Straße führte mich durch den Leipziger Clara Zetkin Park. Menschen waren beschwingt auf den Wiesen unterwegs und Krokusse und andere Frühjahrsblüher bahnten sich im Park ihren Weg an die Sonne. Fahrradfahrer waren aufgeregt unterwegs, wobei einer meine gute Laune bald erheblich stören sollte. Ich fuhr also mit richtig guter Laune in Richtung Käte Kollwitz Straße. An der Ampel musste ich mich auf dem Fahrradweg, welcher in die Straße mündete, einordnen. Ich blinkte sichtbar mit dem rechten Blinklicht und wollte abbiegen.
Ein Radfahrer wollte aber noch zügig rechts an mir vorbeifahren und krachte mit Schwung in mein Auto und fiel nach rechts mit seinem Rad um. Großer allgemeiner Schrecken. Passanten riefen sofort Polizei und Rettungswagen, schneller als ich mein Auto verlassen konnte. Ich sah nach dem jungen Mann, welcher neben seinem Rad lag und fragte, ob es ihm gut ging. Ärztlich bestätigt, ging es ihm gut. Er hatte nicht mal eine Schramme. Von der Polizei wurde der Unfall aufgenommen und wir beiden setzten unseren Weg, ich mit dem Auto und der junge Mann, mit dem Fahrrad, fort. Ein Schrecken, zur Mittagszeit, nahm sein Ende. Gott sei Dank, ein glückliches Ende. Euch allen, wo ihr auch immer seid, einen schönen Tag. Genießt das herrliche Frühlingswetter und seid alle lieb zueinander.

Für dich

Den Tag durch träumt.
Schlaflos die Nacht verbracht.
Wieder nur an dich gedacht.
Begegnungen konzipiert.
Gedanken analysiert.
Von dir inspiriert.
Träume durchlebt.
Erinnerung erregt.
Vulkan der in mir ausbricht,
bringt mich wieder ans Licht,
in heißer Leidenschaft
Träume auf Rosen gebettet.
Kampflos über den Tag gerettet.
In der Erwartung der Nacht
hast du mich
von dir träumend
sehr glücklich gemacht.

© Jürgen Rüstau

Was ich dir wünsche…


Bild: Anke Rüstau

Ich wünsche dir,
es werde das Badewasser niemals kalt,
du nie des nachts allein stehst im Wald.
Das dir die Seife nicht runter fällt,
dich nie ein Hund im Dunkeln anbellt.
Das der Teebeutel hängt am Faden,
wünsche dir im Käse wenig Maden.
Nicht allzu oft sollen deine Socken stinken,
keinen anderen Männern sollst du winken.
Ich wünsche dir
Weihnachten mit recht vielen Gaben.
Auf der Party
wohl duftende Kekse zu laben.
In Fahrt zu kommen im Verkehr,
natürlich ohne jegliche Gewähr.
Eine Fahrt ohne rote Ampeln.
Ich würde im Auto weniger rum hampeln.
Wünsche dir
jede Woche im Lotto einen Gewinn.
Einen rosaroten Tagbeginn.
Das die Klopapierrolle nicht endet,
dein derzeitiges Leben sich nicht wendet.
Ich wünsche dir
viel Spaß mit den lieben Spießern,
vor Allem
ein Leben an der Seite von Genießern.
Das du nicht auf der Bananenschale ausrutschst,
auch ohne Gleitgel
alles flutscht.
Ich wünsche dir
ein Wohnen auf der Sonnenseite.
Wenn Schatten auf dich fällt
suche ich eh das Weite.
Ansonsten halte ich wirklich nur zu dir,
ist ja auch keine andere da,
nur du, mein kleines Kuscheltier.

© Jürgen Rüstau

Der normal Unsinn

Eigentlich wollte ich dir sagen
das ich dich liebe.
Wollte dir sagen
das es immer so bliebe.
War auf dem Weg zu deinem Haus.
Kurz davor eine Bananenschale,
ich glitt darauf aus.
Weggeworfen von einem schönen Mädchen.
Habe sie gefunden.
Konnte mich nicht daran erfreuen.
Lag selbst am Boden ganz zerschunden.
Die Blumen in meiner Hand
waren zerstört,
hättest sie nicht als Blumen erkannt.
Was ist nun die Moral dieser Geschichte?
Das Bananemädchen war weg,
meine Blumen waren zu Nichte.
Eigentlich wollte ich dir sagen,
dass ich dich liebe.
Ich rannte aber hinter dem
Bananenmädchens her.
Gelegenheit macht eben Diebe.

© Jürgen Rüstau

Unterwegs in Grimma

Auf einem Ausflug in unsere Geschichte

Als ich in der vergangenen Woche, zumal mich die Sonne zum Fotografieren lockte, mein Weg wieder in die Grimmaer Region führte. Romantische Synthese von Natur, Fluss und Geschichte. Bezaubernd befand ich oberhalb der Schiffsmühle in Grimma, den Jutta Park.
In jeglicher Himmelsrichtung konnte ich mich satt sehen. Neben der Gaststätte „Zur Schiffsmühle“ wandt sich ein kleiner Pfad zu diesem wunderschönen Naturpark empor.
Gegenüber lag die historische Schiffsmühle am Ufer der Mulde. Vor der einladenden Gaststätte erstreckten sich saftige Wiesen und säumten die Flächen bis hin zur Mulde. Eine Fähre konnte die Menschen auf die andere Seite des Flusses befördern. Dort lagen die Ruinen des ehemaligen Klosters Nimbschen und luden zu einem Besuch ein. Hier fand man auch weitläufig Gastronomie und eine Hotelanlage. Mich interessierten vor allem die alten Gemäuer der Klosterruine Nimbschen.
Das Kloster Nimbschen (Marienthron) ist eine ehemalige Zisterzienserinnenabtei, unmittelbar südlich von Grimma im sächsischen Landkreis Leipzig an der Mulde gelegen. Es bestand zwischen 1243 und 1536/42 und gehörte nach dessen Auflösung zwischen 1550 und 1948 als Landesschulgut zum Besitz der Fürstenschule in Grimma bzw. des Gymnasiums St. Augustin in Grimma. Aus dem Material des nach der Auflösung verfallenen Klosters entstand im Jahr 1810 das neue Klostergut, welches heute als Hotel genutzt wird. Neben dem Kloster entstand am benachbarten Klosterholz die Siedlung Nimbschen.Dem reformatorischen Gedankengut konnten sich auch die Klöster nicht entziehen.
Im Frühjahr 1523 flohen zwölf Nonnen aus dem Kloster Marienthron bei Grimma, von denen neun über Torgau nach Wittenberg gelangten, darunter auch Katharina von Bora, der späteren Ehefrau von Martin Luther.
Die als Kloster Nimbschen bekannte Klosteranlage wurde aufgelöst und als Wirtschaftsbetrieb weitergeführt. Neben der malerischen Klosterruine befindet sich heute das Hotel Kloster Nimbschen in den ehemaligen Stallungen und Speichern. Zur Erinnerung an das Kloster und seine berühmte Bewohnerin wurde eine Kapelle errichtet, die sich an den gotischen Stil anlehnt.

Mitternacht auf der Waldlichtung

Mitternacht auf der Waldlichtung

Die heiße Sonne dieses Augusttages war erst verblasst und letztendlich mit seiner großen Show, so einfach untergegangen. Die blaue Stunde war über uns herein gebrochen. Meine Augen gewöhnten sich ganz langsam an die Dämmerung.
Menschen, welche hier noch vor einigen Stunden unterwegs waren, verschwanden hinter den Mauern ihrer Häuser. Die Einsamkeit der bevorstehenden Nacht breitete sich, erst ganz langsam, dann mit seiner ganzen Macht, unausweichlich aus. Zwei Männer tauchten mit zwei dazugehörigen Freunden, sichtbar als Silhouetten am Waldrand auf. Wie zu einer Prozession schritten sie in einigen Hundert Metern Entfernung aufeinander, ruhigen Schrittes zu. Der Anblick dieser vier Gestalten, vor der Kulisse der Waldlichtung, war gespenstisch und sie kamen sich immer näher.
Diese Situation nahm wirklich gespenstische Ausmaße an. Ihre Gesichtszüge waren wie in Stein gemeißelt. Hier ging es in dieser Augustnacht um Alles. Ihre Augen ließen nicht Geringeres erkennen. Sie waren am Ende ihrer persönlichen Auseinandersetzung angekommen. Ihren Augen war jeder Glanz entwichenen. Dabei waren sie einmal sehr gute Freunde, kannten sich seit längst vergangenen Kindheitstagen. Sie hatten viel gemeinsam gelacht und auch gemeinsam viele verrückte Dinge unternommen. Sie waren in ihren Spielen Blutsbrüder und jeweils der Eine konnte sich ein Leben ohne dem Anderen nicht vorstellen.
Seine ganz eigenen Gedanken gingen in diesen tragisch erscheinenden Minuten noch einmal zu glücklicheren Tagen zurück, an Tage, wo sie einmal eine viel geschworene Einheit waren, an denen der Streit nicht über allem stand. Es war eine wunderschöne Zeit, ohne sich gegeneinander weh zu tun. Wie war es soweit gekommen, dass sie sich aus eiskalten Blicken unversöhnlich anschauten? Keiner dem Anderen auch nur ein Zugeständnis machen wollte, keiner auch nur einen Zentimeter nachgeben wollte. Nun gut, Beide hatten sich in die gleiche Frau verliebt. Magdalena war das gemeinsame Ziel ihrer Wünsche, ihres Begehrens. Sie würde jetzt bestimmt in ihrem Bett nichts ahnend friedlich schlummern. Magdalena war das Begehren der beiden Freunde zwar schon aufgefallen und sie hatte manchmal darüber gelächelt und sich nichts weiter dabei gedacht. Sie hat sich über so manche angenehmen Züge dieser galanten Werbungen gefreut und hätte nie gedacht das dies so ausufern würde. Es hat sich für alle, nicht beachtenswert, über gegenseitige Wortspiele per WhatApp unsichtbar für andere Beteiligte entwickelt. Aus kleinen unbedeutenden verbalen Anfeindungen hatten sich im Laufe der Zeit immer mehr durchaus feindliche Attacken in die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Freunde eingeschlichen. Dabei hatten sie vor nicht allzu langer Zeit alles gemeinsam mit Magdalena unternommen. Es war eine unbeschwerte Zeit. Es wurde viel gelacht und sie schienen immer unzertrennlicher. An Liebe war zunächst in keiner Weise zu denken. Aus zufälligen Berührungen ist wohl in den Köpfen der beiden Freunde mehr geworden. Auch Magdalena spielte in einer ihr unbewussten Art mit Beiden. Sie dachte sich dabei nichts und würde dieses Spiel, ohne einer Bedeutung beizumessen, gern fort setzen. Es war halt ein Spiel unter den jugendlichen Spielerin und unbedarft. Magdalena hatte sich über die Folgen keinerlei Gedanken gemacht. Sie war halt wie immer. Aber bei den beiden Freunden hat sich dieses Begehren nach Magdalena immer weiter hoch geschaukelt und von ihnen Besitz ergriffen.
Sie hatten sich, von Magdalena unbemerkt, in eine ausweglose Situation begeben.
Jetzt standen sie sich auf dieser nächtlichen Waldlichtung in ihrem Angesicht unversöhnlich gegenüber. Ein Plan war in ihren Köpfen gereift. Nach der nun einsetzenden vollkommenen Dunkelheit breitete sich nun auch noch die Stille der Nacht aus. Das Zwitschern der Vögel war schon lange verstummt. Es war kühler geworden und der Atem der Freunde war nun auch sichtbar geworden. Als ein Kautz in die Stille der Nacht seinen Schrei schmetterte, lief Beiden ein Schauer über den Rücken. Erst jetzt wussten sie um die Sinnlosigkeit ihrer Unternehmung.
Aber ein Zurück gab es in dieser Situation nicht mehr. Sie wollten dies hier und heute beenden, komme es was wolle. Sie waren fest entschlossen. Wenn nötig sollte auch Blut fließen.
Und es kam das was kommen musste. Sie wollten sich um Magdalena, welche nichts ahnend in ihrem Bett lag, oder war sie vielleicht in die Diskothek gegangen, um sich zu amüsieren. Denn sie war jung und hatte für solche pubertären Spielchen keinerlei Lust. Vielleicht hat sie aber auch wirklich geschlafen und träumte von dem einen oder anderen Spaß mit den beiden Freunden. Aber wer weiß dies schon.
Sie standen sich auf dieser nächtlichen Waldlichtung unversöhnlich gegenüber um sich zu duellieren. Die Sekundanten stellten den Freunden die Frage nach der Waffe. An den Gegner des Herausforderer ging die Frage nach der Wahl der Waffe.
„Du hast die Wahl der Waffe für dieses Duell, welche Waffe wählst Du?“
Von diesem kam ein Wort welches die gesamte Situation auf den Kopf stellte:
„KREUTZWORTRÄTSEL, wir machen ein Kreuzworträtsel, und wer dieses löst, darf von Magdalena eine Entscheidung erwarten, wer und ob überhaupt einer von ihnen der Auserwählte von Magdalena werden durfte“.
Sie rätselten zwei Tage und zwei Nächte und hatten den Rätselsieger erkoren.
Nur Magdalena bekam nicht so viel davon mit, den in ihrem Übereifer im Werben um sie, hatten sie den dritten Bewerber übersehen.
Wenn sich zwei streiten gewinnt auch manchmal der dritte.
So ist es nun manchmal im Leben, wenn man mit sich selbst beschäftigt ist, sieht man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht und auch nicht was im Wald so alles vorgeht.

© Jürgen Rüstau

Lebensgedanken


Bild: Dornburger Schlösser

Zwei Männer saßen auf einer Ofenbank.
Beide sehr alt,
der eine unheilbar krank.
Sie philosophierten beide über das Leben.
Stellten sich die Frage:
Kann man das totale Glück erstreben?
Der eine war schon am Ende angekommen.
Immer in vorgezeichneten Bahnen geschwommen.
Beide dachten sie nach über vergangene Zeiten,
über ihre Sucht nach materiellen Dingen.
Nebensächlichkeiten, Streit um Kleinigkeiten.
Der kranke alte Mann fing an zu erzählen.
Hätte ich noch einmal zu leben,
würde ich einen anderen Verlauf wählen.
Einfach mehr Fehler machen,
versuchen nicht immer so perfekt zu sein.
Vor allem stundenlang lachen.
Wäre viel verrückter und mehr ausgelassen,
würde in keine Schablone passen.
Die Natur bewusster genießen.
Mehr Sonnenuntergänge erleben,
zusehen wie die Blumen sprießen.
Würde mehr Blumen verschenken,
viel mehr Kinder umarmen.
Nicht so viel mit meinen Krankheiten barmen.
Das Leben
bietet uns, wenn wir wollen sehr viel.
Ich würde noch so vieles tun.
Den Menschen sagen, dass ich sie liebe.
Im Lebensverlauf aber bin ich nur
ein Rädchen im Getriebe.
Wenn ich noch einmal zu leben hätte –
ich habe es aber nicht!

Jürgen Rüstau

Artist


Foto: der Leipziger Artist Gerd Voigt

Er ist ein Artist auf hohem Seil.
Eine Maske mit strahlendem Lachen.
Eure Aufmerksamkeit kam ihm zuteil.
Große Sprünge wollte er nicht mehr machen.

Ein Artist der winzig kleinen Schritte.
Hoch oben auf dem Seil das man Leben nennt.
Eingebettet in Moral und Sitte.
Ein Leben wie es ein jeder kennt.

Doch wenn das Seil zu schwingen beginnt.
Der Artist die Balance verliert.
Wenn das Leben in der Hand zerrinnt.
Das Blut in den Adern gefriert.

Artist ohne Sicherheit und ohne Netz.
Der Absturz ist kaum zu vermeiden.
Es hilft kein einzig geschriebenes Gesetz.
Er möchte aufrichtig sein und nicht leiden.

Vom Seil springen möchte er mit erhobenem Kopf.
Der Artist kann nicht mehr weiter gehen.
Er fühlt sich überflüssig wie ein Kropf.
Kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

© Jürgen Rüstau