
Angelika Mann im café esprit in Taucha
Angelika Mann im café esprit Taucha
„Ich habe in meinem Leben so vieles machen können und dürfen, was ein Künstler auf der Bühne nur zuwege bringen kann, trotzdem: Die Mrs.Peachum in der Dreigroschenoper wäre noch was, mal was richtig Böses spielen auch und in einem Programm zusammen mit einer großen Bigband singen das Größte“. Das sind die kleinen und großen Wünsche oder Träume der Angelika Mann. Dabei ist die Liste der Stationen ihres künstlerischen Lebens lang: Pianistin, Backgroundsängerin, Schauspielerinn, Kabarettistin bis hin zur Solokarriere als Sängerin. Das und noch mehr erfuhren die Gäste am 15. November in der 34. „Tauchaer Blauen Stunde“ des Kunst- und Kulturvereins im Café esprit.
Sie war als Kind die Lütte, weil ihre Mutter sie so nannte, blieb es aber auch, nachdem sie durch Funk, Fernsehen und Bühne DDR-weit bekannt war. Vordem war sie aber auch der „Kugelblitz“, wie sie ihre Apotheker-Kollegen nannten, denn Angelika Mann hatte nämlich erst einmal den „ordentlichen“ Beruf eine Apothekenfacharbeiterin gelernt, bevor sie eine künstlerische Laufbahn einschlug. „Pillen drehen und Salbe rühren kann ich heute noch“, behauptet sie. „Ich hab aber da auch mal mit einer Nonne zusammen gearbeitet, die mir das Mixen von Eierlikör, aber leider auch das Rauchen beigebracht hat. Und gesungen habe ich dort auch; allerdings hinter einem Schrank, weil ich mich schämte, vor Leuten zu singen“. Aber Sängerin wollte sie schon als Kind werden. Musikalisches Interesse war genug da, denn auch Klavier- und Flötespielen lernte sie.
Nach getaner Arbeit ging es in den Saalbau Friedrichshain, wo Achim Mentzel in der Band „Baptett Berlin“ der Rock-Star beim Jugendtanz war. Sie kannte den Achim und vielleicht deshalb schaffte sie es, ab und zu mal am Klavier mit der Band zu spielen, bis man merkte: Sie kann was! Man wurde also auf sie aufmerksam. Sie hatte nun mit einer Amateurband etliche Muggen, unter anderem auch in Döbeln, wo man sie dann schon frenetisch feierte. Große Erfolge hatte sie mit der Band „Obelisk“, in der die meisten Musiker aus Leipzig waren.
Später entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit Reinhard Lakomy und 1973 hatte sie mit „Na und“ ihren ersten Hit. Es folgten mit „Mir doch egal“ das „Fressduett“ und das „Champagnerlied“ ist auch heute noch unverwechselbar mit ihr verbunden. Sie war in der Ost-Rock-Szene angekommen. Später feierte sie Riesenerfolg als Hauptdarstellerin der Lucy in der „Dreigroschenoper“ im Westberliner Theater des Westens. Stolz ist sie auch auf Tochter Ulrike, die jetzt bei Ute Freudenberg Backgroundsängerin ist, mit der sie auch schon gemeinsam auf der Bühne stand. Ein großer und über Jahre andauernder Erfolg ist ihr „Küßchenlied“, aus dem Kinder-Hörspielmusical „Der Traumzauberbaum“ von Reinhard Lakomy und Monika Erhardt, was neben ihren berühmten Geschichtenliedern Bestandteil in ihrem Konzertprogramm mit Clown Lulu ist.
In der von Tobias Meier locker geführten Talkrunde erfuhren die Gäste sogar, dass ihr Mann der Neffe des renommiertesten Big-Band-Leaders Deutschlands, Kurt Edelhagen, ist.
Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler